Sammler, Fälscher, Kuratoren- Jugendliche Bildstrategien im Netz.

Ein kunstdidaktischer Blick auf das An- und Enteignen medialer Bilder

Seminar im Wintersemester 2014/2015

Kunstakademie Münster, Seminarleitung: Dr. Nina Spöttling-Metz

„MySpace? Bitch please, Internet-Individualität erschaffen sich moderne Kids schon längst via Tumblr. Wichtigstes Zubehör bei der Identitätsproduktion: Das Bild.“ schreibt der Medienwissenschaftler Ji-Hun Kim in De:Bug[1]. Die sich verändernden Bild- und Stilstrategien Jugendlicher führen dabei jedoch nicht nur zu einer beständigen Neukontextualisierung visueller Inhalte im Netz, sondern auch zu der Notwendigkeit einer ‚Inventur’ der kunstdidaktischen Mehoden im Umgang mit netz-affinen Jugendlichen und ihrer spezifischen Rezeptions- und Produktionsstrtegien.

Mit der gestiegenen Relevanz der Social Media lässt sich eine Entwicklung hin zu einer ‚kuratierenden‘ Praxis unter Jugendlichen beobachten, die von der medialen Struktur der Plattformen begünstigt bzw. bedingt ist.[2] Die individuelle und vermeintlich authentische Online-Äußerung des Einzelnen tritt dabei zunehmend gegenüber der spielerisch-eklektizistischen Neukontextualisierung von Bildmaterialien in den Hintergrund; einer visuellen Technik, die historisch gesehen aus dem künstlerisch-experimentellen Bereich stammt. So entfaltet sich das Spannungsfeld zwischen den ästhetischen Wirkungskreisen von populärer Kultur und Kunst, das sowohl inhaltlich als strukturell im Rahmen eines zeitgemäßen Kunstunterrichts produktiv aufgenommen werden kann.

Es stellen sich damit aus einer didaktischen Blickrichtung heraus Fragen im Bezug auf die zeitgemäße Vermittlung von Kunst in der Arbeit mit jugendlichen ‚Digital Natives’: Wie findet die veränderte Bildkompetenz, mit der sich zukünftige Kunstpädagogen konfrontiert sehen, angemessen Eingang in die kunstpädagogische Praxis? Und wie verändert sich die Relevanz des Kontextes in dem Kunst passiert/gezeigt wird, angesichts der charakteristischen medialen An- und Enteignungsstrategien? Diese und weitere Fragen werden im Rahmen des Seminars verfolgt und erörtert werden. Neben der Auseinandersetzung mit den charakteristischen Medienformaten und der Bildnutzung Jugendlicher ist es dabei das Ziel der Veranstaltung, interessante Perspektiven für eine sowohl kritische als auch produktiv gestaltende Nutzung der Neuen Medien im Kunstunterricht zu entwickeln.

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